DMP Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2 aktualisiert
Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat turnusmäßig die Vorgaben für die Versorgungsinhalte zum DMP Diabetes mellitus Typ 1 aktualisiert. Diese wurden mit Wirkung zum 1. Juli 2021 in unserem regionalen DMP-Vertrag umgesetzt.
Von den zahlreichen Änderungen und Aktualisierungen soll hier nur ein Beispiel aufgegriffen werden. So ist nun anstelle der bisher geforderten jährlichen Bestimmung der Albumin-Ausscheidungsrate zukünftig die Albumin-Kreatin-Ratio zu ermitteln, um auch frühe Formen der diabetischen Nephropathie zuverlässig erkennen zu können. Diese Änderung findet sich auch in der Dokumentation wieder und wird in der Qualitätssicherungsanlage abgebildet. Die Anlage Qualitätssicherung enthält nun auch ein Ziel zur mindestens einmal jährlich erforderlichen kompletten Erhebung des Fußstatus bei allen Teilnehmern über 18 Jahren.
Die Überweisungsanlässe an qualifizierte Fachärzte oder Einrichtungen zur Mitbehandlung wurden präzisiert und erweitert.
Aufgrund eines Urteils des Bundessozialgerichtes wurden die Teilnahmevoraussetzungen für Vertragsärzte, die sich neu zur Teilnahme entschließen, angepasst. Die bisher vereinbarten Mindestpatientenzahlen (z. B. Betreuung von jährlich mindestens 10 Insulinpumpenträgern für die Ersteinstellung bei Insulinpumpentherapie) wurden durch das Erfordernis einer dauerhaften Betreuung ersetzt. Um Neupraxen den Zugang nicht zu verwehren, gilt dieses Erfordernis ab dem zweiten Jahr der Teilnahme.
Das aktualisierte Teilnahmeformular finden Sie wie gewohnt hier.
Viele KVen haben die anstehenden Änderungen umgesetzt, ohne über zusätzliche Vergütungen zu verhandeln. Der KV Brandenburg ist es gelungen, die Schulungsvergütung um jeweils 1,50 Euro je Patient und Unterrichtseinheit anzuheben – und damit Steigerungen zwischen 5,4 bis 6,5 Prozent zu erreichen. Damit kann die KVBB ihren Spitzenplatz bei einem Teil der Schulungen weiter ausbauen.
Die Sachkosten für das Patientenschulungsmaterial für Kinder und Jugendliche wurden an die tatsächlichen Gegebenheiten angepasst und kräftig angehoben: Für das Schulungsprogramm für Kinder können nun 19,90 Euro abgerechnet werden. Noch deutlicher fällt der Zuwachs beim Schulungsmaterial für Jugendliche aus: Künftig kommen hier 100 Euro zum Tragen.
Bitte beachten Sie für das Schulungsmaterial die neuen SNR:
| Euro | SNR |
Programmierte ärztliche Schulung von erwachsenen Typ 1-Diabetikern | ||
12 UE intensivierte Insulintherapie max. 12 UE LINDA bei intensivierter Insulintherapie 12 UE PRIMAS | 29,50 28,50 29,50 | 96092 96097 96110 |
Programmierte ärztliche Schulung von Kindern und Jugendlichen | ||
Diabetesbuch für Kinder Jugendliche mit Diabetes | 29,50 29,50 | 96093 96098 |
Hypertonieschulung | ||
4 UE Schulungsprogramm Hypertonie 5 UE HBSP 5 UE IPM | 24,50 24,50 24,50 | 96026 96027 96028 |
Hypoglykämiewahrnehmungstraining | ||
8 UE BGAT 5 UE HyPOS | 28,50 28,50 | 96094 96099 |
Schulungsmaterial (Verbrauchsmaterial) | ||
Diabetes: Erwachsene Jugendliche (12-18 Jahre) Kinder (6-12 Jahre) PRIMAS-Schulung
Hypertonie
Hypoglykämiewahrnehmungstraining: BGAT HyPOS |
9,00 100,00 19,90 14,00
9,00
20,00 6,00 |
96031 96031J 96031K 96036
96033
96095 96096 |
Das DMP Diabetes mellitus Typ 2 wurde ebenfalls geändert. Hier bleibt zwar in Sachen Versorgungsinhalte vorerst alles beim Alten, doch musste die Dokumentation aktualisiert werden. Das Erfordernis des Nachweises von Mindestpatientenzahlen als Teilnahmevoraussetzungen in den Anlagen Strukturqualität war hier ebenfalls zu streichen. Fachärztlich tätige Internisten ohne Schwerpunkt und Nephrologen, die sich neu zur Teilnahme entschließen, müssen nun anstelle der bisher geforderten Mitbetreuung von 30 Patienten eine Berechtigung zur Schulung von insulinpflichtigen Diabetikern nachweisen.
Es ist gelungen, das Schulungsportfolio um das Schulungsprogramm MEDIAS 2 BOT + SIT + CT (MEDIAS 2 BSC) zu erweitern. Wenn Sie dieses Programm im Rahmen des DMP anbieten möchten, bitten wir Sie, bereits erworbene Schulungsnachweise für MEDIAS 2 BSC zur Genehmigungserteilung an den Fachbereich Qualitätssicherung der KVBB zu senden.
Die Vergütung je Patient und Unterrichtseinheit der bereits vereinbarten Schulungsprogramme wurde ebenfalls um 1,50 Euro und somit um bis zu 7 Prozent angehoben. Ausgenommen davon ist die SGS-Schulung für geriatrische Patienten: Hier beträgt die Anhebung aufgrund der verkürzten Unterrichtseinheiten 0,50 Euro. Das Schulungsmaterial für SGS-Schulungen wird künftig über die SNR 96031 abgerechnet und aufgrund der derzeitigen Kosten mit 9 Euro vergütet.
| Euro | SNR |
Programmierte ärztliche Schulung von Typ 2-Diabetikern ohne Insulinbehandlung | ||
4 UE Kronsbein, Jörgens 4 UE LINDA ohne Insulin 6 UE à 45 Minuten SGS 8 UE MEDIAS 2
| 23,50 26,50 15,50 23,50 | 96020D 96120D 96121D 96021D |
Programmierte ärztliche Schulung von Typ 2-Diabetikern mit Insulinbehandlung | ||
5 UE konventionelle Insulintherapie 5 UE Normalinsulin bzw. 6 UE bei Verzögerungsinsulin 5 UE LINDA mit Insulin 7 UE á 45 Minuten SGS 10 UE Diabetes & Verhalten 12 UE LINDA ICT 12 UE intensivierte Insulintherapie 12 UE MEDIAS 2 ICT 6 UE MEDIAS 2 BSC | 25,50 25,50 27,50 15,50 24,50 28,50 29,50 29,50 26,50 | 96022D 96122D 96130D 96131D 96132D 96133D 96023D 96123D 96134 D |
Hypoglykämiewahrnehmungstraining | ||
8 UE BGAT III 5 UE HyPOS | 28,50 28,50 | 96140D 96141D |
Hypertonie-Schulung | ||
4 UE Schulungsprogramm Hypertonie 5 UE HBSP 5 UE IPM | 24,50 24,50 24,50 | 96024D 96124D 96125D |
DiSko-Schulung als Ergänzung zu o.g. Schulungsprogrammen | ||
1 UE | 23,50 | 96034 |
Schulungsmaterial (Verbrauchsmaterial) | ||
Diabetes MEDIAS 2-Schulungen
Hypoglykämiewahrnehmungstraining BGAT HyPOS
Hypertonie | 9,00 11,00
20,00 6,00
9,00 | 96031 96032
96095 96096
96033 |
Eine essentielle Forderung der KVBB konnte umgesetzt werden, die bei folgender Fallkonstellation zum Tragen kommt:
Wenn ein Versicherter innerhalb von 12 Monaten zwei Schulungen ohne plausible Erklärung versäumt oder zwei aufeinander folgende Dokumentationen fehlen, ist in der Risikostrukturausgleichsverordnung die Beendigung der Teilnahme des Versicherten zwingend vorgesehen. Da die Ausschreibung zum Tag der letzten gültigen Dokumentation erfolgt, kann es immer wieder vorkommen, dass in der Zwischenzeit durchgeführte Leistungen insbesondere der zweiten Versorgungsebene nicht vergütet werden. Um diesen Missstand auszuräumen, konnte mit den Verbänden der Krankenkassen vereinbart werden, dass die Ärzte der zweiten Versorgungsebene auf eine gültige Einschreibung vertrauen dürfen, wenn eine Überweisung vom koordinierenden Vertragsarzt vorliegt. Die Vergütung ist also ausschließlich von dieser Überweisung abhängig. Bitte bewahren Sie diese Überweisung sorgfältig auf, um sie im Zweifelsfall belegen zu können.
Zwar ließen sich in den Verhandlungen nicht alle unsere Forderungen durchsetzen, doch konnte den Krankenkassen neben den dargestellten Ergebnissen die feste Zusage abgerungen werden, zeitnah die hochwertige diabetologische Versorgung zusätzlich zu den DMP in einem neuen Strukturvertrag abzubilden.
Die aktualisierten Verträge finden Sie auf unserer Website unter der Rubrik Verträge im geschützten Bereich.