Pressemitteilung

KVBB fordert politisches Umdenken zur Sicherung der wohnortnahen Versorgung

Die Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg (KVBB) fordert ein sofortiges politisches Umdenken, um die Zukunft der wohnortnahen medizinischen Versorgung zu sichern. Aktuelle Gesetzesvorhaben wie das Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz (KHVVG), das Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz (GVSG) und die Vorschläge der Regierungskommission werden die Versorgung nicht verbessern.

Den aktuellen vom Bundeskabinett beschlossenen Entwurf des GVSG kommentiert Catrin Steiniger, Vorsitzende der KVBB, kritisch: „Der Entwurf zeigt in einigen Punkten Verbesserungen, doch bleibt die grundlegende Frage der Finanzierung unbeantwortet. Ich begrüße es, dass die hausärztliche Versorgung endlich voll finanziert werden soll. Konterkariert wird dies aber durch den Zusatz im Entwurf, dass es zu keinen Mehr- oder Minderausgaben in der GKV kommen soll. Das wird nicht funktionieren.“

Für die KVBB-Chefin gefährdet die Politik des Bundesgesundheitsministers die ambulante Versorgung: „Die aktuellen Gesetzesvorhaben und Verlautbarungen aus Berlin versprechen Verbesserungen im Gesundheitswesen. Für die ambulante Versorgung bedeutet dies jedoch das Gegenteil: Es wird an den Grundpfeilern der wohnortnahen Versorgung gerüttelt, insbesondere an den inhabergeführten Praxen. Wenn der Gesetzgeber von einer doppelten Facharztschiene spricht, geht es nach den Vorstellungen des Gesundheitsministers und seiner Expertenkommission um eine Zentralisierung der ambulanten Behandlungen auf immer weniger Standorte. Für Patientinnen und Patienten würde dies einerseits deutlich weitere Wege bedeuten als bisher. Andererseits würde auch das besondere Vertrauensverhältnis der Menschen zu ‚ihrer‘ Arztpraxis verlorengehen. Gleichzeitig bewegen wir uns immer stärker auf ein staatlich gelenktes Gesundheitswesen zu. Versorgungsengpässe und Wartezeiten wie in England oder Dänemark dürfen aber nicht die Zukunft der Versorgung sein!“

Die KVBB setzt sich nachdrücklich dafür ein, dass Patientinnen und Patienten auch weiterhin flächendeckend und in wohnortnahen Praxen qualitativ hochwertig versorgt werden können. Die jüngsten Entwicklungen und Gesetzesentwürfe zeigen, dass politisches Handeln dringend erforderlich ist, um die Rahmenbedingungen für die ambulante Versorgung nachhaltig zu verbessern.